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Mit diesen Okularfiltern sehen Sie garantiert mehr

Manche Objekte am Himmel sind für das Auge praktisch unsichtbar. Und manche sieht man fast zu gut. Wie Filter helfen und was Sie kaufen sollten.

Kaufratgeber Okularfilter Titel

Egal ob Anfänger oder erfahrener Astronom, jeder kennt das Problem: Entweder man beobachtet Mond und Planeten und das Bild ist viel zu hell, sodass noch lange Zeit nach dem Blick durch das Teleskop ein heller Fleck im Auge tanzt. Oder man versucht sich an weit entfernten Nebeln und Supernova-Überresten und sieht absolut gar nichts.

Für solche Fälle gibt es astronomische Filter. Sei es das Abdunkeln des gesamten Bildes oder das Ausblenden von störendem Streulicht mit einem deutlichen Gewinn an Kontrast. Wir möchten in diesem Artikel einen Überblick geben, welche Filter es gibt und für welche Teleskope sie sich eignen.

Wie funktionieren Okularfilter?

Ein Filter funktioniert wie der Türsteher eines Clubs. Manche Besucher dürfen rein und andere müssen draußen bleiben. Filter dienen dazu, bestimmte Wellenlängen durchzulassen und andere zu blockieren oder nur einen Anteil des Lichts passieren zu lassen. Das Ziel ist immer besserer Kontrast und mehr Erfolg bei der Beobachtung.

Mondfilter

Neutral-, Grau- oder Mondfilter haben zunächst ein Ziel: die Lichtmenge zu reduzieren, die das Auge erreicht. Das Bild bleibt unverfälscht und farbgetreu. Oberflächenstrukturen sind besser zu erkennen, besonders mit größeren Teleskopöffnungen machen sie entspanntes Beobachten des Erdtrabanten ohne schmerzhaftes Blenden überhaupt erst möglich.

Mondfilter werden nach ihrer Durchlässigkeit in Prozent unterschieden. Wir empfehlen den Filter passend zur Teleskopöffnung auszuwählen:

  • 50% Durchlass für Teleskope bis 100 mm Öffnung
  • 25-30% Durchlass für Teleskope bis 150 mm
  • 13% Durchlass für Teleskope ab 200 mm 

Eine Besonderheit unter den Neutralfiltern sind die Polarisations- oder Polfilter. Durch das Verschieben zweier Filterebenen kann man bei diesen Filtern die Durchlässigkeit verstellen. Dadurch sind sie deutlich flexibler einsetzbar. Beispielsweise kann man sie dann am Mond etwas dunkler stellen und dafür an Planeten etwas heller. 

Generell gehören Neutral- oder Polarisationsfilter zur Grundausstattung jedes Beobachters, weswegen einfache Modelle oft bei Teleskopsets beiliegen.

Planeten-Filter

Früher verwendete man Farbfilter für die Beobachtung von Planeten. Jede Filterfarbe verstärkt bestimmte Details auf der Oberfläche. Nutzen bringt das, wenn schon etwas Beobachtungserfahrung vorhanden ist. Heute zeigen moderne Technologien wie Neodymium- oder Skyglow-Filter mehr.

Neodymium-Filter machen sich die Eigenschaften des gleichnamigen Elements als Glas-Beimischung zu Nutzen. Sie erhöhen den Kontrast und blenden das Licht von Straßenlaternen aus, ohne die Bildhelligkeit zu sehr zu verringern. Zudem wird das Bild leicht rötlich eingefärbt, was besonders bei Jupiter und Mars hilft. 

Diese Filter sind noch recht neu und daher nicht weit verbreitet. Besonders bei Teleskopen mit kleinen Öffnungen können die Filter aufgrund der Bildhelligkeit punkten. Zudem hat beispielsweise der Filter von Baader Planetarium noch einen IR-Sperrfilter eingebaut, was ihn auch für Astrofotografie mit Spiegelreflexkameras nützlich macht. Sie sind daher ein guter Ersatz für CLS/Skyglow Filter und zudem universell für Planeten sowie Deep-Sky Objekte geeignet. 

Nebel-Filter

Deep Sky-Filter unterscheiden sich grundlegend von den bereits vorgestellten. Anstatt das Bild abzudunkeln, lassen sie nur bestimmte Wellenlängen durch, in denen die Objekte am meisten leuchten. Der Himmelshintergrund wird abgedunkelt, der Kontrast erhöht sich. Das funktioniert aber nur bei Gasnebeln, Sterne und somit auch Galaxien strahlen ein kontinuierliches Spektrum aus.

Auch hier gibt es unterschiedliche Filter für verschiedene Einsatzzwecke.

CLS/Skyglow-Filter

Lichtverschmutzung ist bei jeglicher astronomischen Tätigkeit hinderlich. Genau hier kommen CLS oder Skyglow-Filter zum Einsatz. Sie sind breitbandig und lassen den größten Teil des sichtbaren Lichts ungehindert passieren. Wellenlängen von bestimmten Leuchtstoffröhren oder Gasentladungs-Straßenlaternen blenden sie gezielt aus. Damit kann für einige Ziele bereits eine bessere Sichtbarkeit erreicht werden, paradoxerweise besonders unter dunklem Himmel.

Durch die hohe Durchlässigkeit dunkeln CLS- oder Skyglowfilter das Bild kaum ab, dadurch sind sie auch für kleinere Teleskope interessant. Und bei der Beobachtung von Planeten ist Skyglow-Filter ebenfalls einen Versuch wert.

Vor dem Kauf eines solchen Filters sollte man sich ausgiebig informieren, da sich oft die Durchlasskurven der ähnlich klingenden Filter stark unterscheiden.

UHC-Filter

UHC Filter (Ultra High Contrast) sind Schmalbandfilter mit einer hohen Durchlässigkeit. Daher eignen sie sich auch für kleinere Teleskope ab 100 mm, da das Bild nicht zu stark abgedunkelt wird und man auch noch Sterne neben den Deep-Sky Objekten sehen kann. 

Sie sind universell einsetzbar und liefern bei vielen Nebeln einen Vorteil.

Wer nicht allzu viel Geld ausgeben möchte, kann sich auch UHC-E oder UHC-S Filter anschauen. Diese sind nochmal breitbandiger und dadurch auch günstiger. Zudem kann man sie auch für höhere Vergrößerungen an kleinen Teleskopen gut verwenden.

Generell gilt außerdem: Die Filter der einzelnen Hersteller unterscheiden sich teilweise deutlich. Daher sollte man sich im Vorfeld gut informieren, welcher für einen persönlich am besten passt.

OIII-Filter

Wie der Name schon verrät, lassen OIII Filter die Wellenlängen von ionisiertem Sauerstoff durch. Da hierbei das meiste Licht ausgeblendet wird, eignen sich diese Filter eher für größere Teleskopöffnungen ab 200 mm, und das Bild ist im Vergleich zu einem UHC-Filter deutlich dunkler. Daher sollte man auch bei der Benutzung nicht zu hohen Vergrößerungen greifen. Supernova-Überreste und Planetarische Nebel emittieren dieses Licht und sind daher das Spezialgebiet für einen OIII-Filter. Aber auch an Emissionsnebeln kann dieser Filter helfen.

Bei OIII-Filtern sollte man besonders auf Qualität achten. Es gibt große Unterschiede in der Durchlass-Charakteristik. Ohne Optiklabor ist das leider schwer zu überprüfen. Allerdings gibt es online einige Testberichte von erfahrenen Beobachtern und die Omegon Pro Filter werden in unserem hauseigenen Labor getestet.

H-Beta-Filter

Wie bei OIII lassen diese Filter nur die H-Beta Linie durch. Diese Filter sind wenig verbreitet, da sie nur bei einer Handvoll Nebeln wirklich etwas bringen und das Bild stark abdunkeln. Wer über ein lichtstarkes Teleskop mit großer Öffnung verfügt und den Pferdekopf- oder California-Nebel beobachten will wird hier fündig.

Checkliste Okularfilter

Die wichtigsten Punkte kurz zusammengefasst:

  • Mondfilter: Dunkeln das gesamte Bild ab, Durchlass passend zur Teleskopöffnung wählen
  • Neodymium: Leichte Verbesserungen an Mond und Paneten, Funktion ähnlich Skyglow-Filter
  • CLS/Skyglow: Sinnvoll für Teleskope bis 5 Zoll, eher geringe Verbesserung, hauptsächlich gegen Lichtverschmutzung, allerdings nur für bestimmte Arten von Leuchtmitteln, für alle Objekte inklusive Planeten einsetzbar
  • UHC: Für Teleskope ab 5 Zoll Öffnung sinnvoll, speziell für Planetarische und Emissionsnebel, dunkeln das Bild deutlich ab
  • OIII: Erst ab 8 Zoll Öffnung zu empfehlen, für Supernova-Überreste und Planetarische Nebel, dunkeln das Bild stark ab, große Qualitätsunterschiede
  • H-Beta: Nur für große Öffnungen und niedrige Vergrößerungen geeignet, nur für eine Handvoll Nebel, lohnt sich bei passenden Objekten sehr

Autor: Sebastian Brummer

Sebastian ist Hobbyastronom und studiert Mathematik an der TU München. Er war Werkstudent bei NIMAX und verfasst eigene Inhalte zu interessanten Themen.

Als Mitglied der Sternwarte St. Ottilien beschäftigt er sich in seiner Freizeit mit Astrofotografie und der Organisation von Beobachtungsabenden. 

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