Polsucherfernrohre justieren
Astrofotografie erfordert gut ausgerichtete Montierungen. Perfekte Poljustage in 11 Schritten.
Wenn man plant, mit seiner Montierung nicht nur visuelle zu beobachten, sondern auch zu fotografieren, ist eine genaue Poljustage unerlässlich. Dabei reicht es nicht, die Rektaszensionsache der Montierung auf den Polarstern auszurichten, da er nur ungefähr und nicht genau die Verlängerung der Erdachse nach Norden darstellt. Man muss die Montierung genau auf den Himmelsnordpol ausrichten.
Bevor man mit der Ausrichtung beginnt, muss das Polsucherfernrohr justiert werden.
1. Kappen des Polsuchers vorne und hinten entfernen und Teleskop in die Waage bringen.
2. Deklinationsachse lösen und das Teleskop so um die Achse drehen, bis es waagrecht steht. Nun ist ein Loch zu sehen, welches es dem Polsucher erlaubt, einen freien Blick in den Himmel zu haben. Nun die Klemmung wieder anziehen.
3. Die Polhöhe auf etwa 0° einstellen und ein irdisches Objekt anvisieren, wie z. B. einen Baum oder einen Kirchturm. Wenn das Objekt nicht scharf erscheint, am Polsucherfernrohr fokussieren, bis es scharf ist. Das Objekt nun genau in die Mitte des Fadenkreuzes bringen.
4. Jetzt die Rektaszensionsachse lösen und um 180° auf die andere Seite drehen.
Das Objekt sollte sich jetzt wieder im Gesichtsfeld und auf dem Fadenkreuz des Polsuchers befinden. Wenn dies so ist, ist der Polsucher bereits gut justiert. Falls nicht, muss eine Justage durchgeführt werden.
5. Jetzt das Polsucherfernrohr an den drei kleinen Schrauben justieren, bis das Objekt in Richtung Fadenkreuz kommt. Nun wieder die Rektaszensionsachse um 180° drehen und überprüfen, ob sich das Objekt dort auch noch im Fadenkreuz befindet. Prozedur so lange wiederholen, bis das Objekt auf beiden Seiten im Fadenkreuz zu sehen ist.
Der Polsucher ist justiert.
Eine einfache Methode: die Polausrichtung
Bei der EQ-6 arbeitet man nicht unbedingt mit komplizierten Skalen, sondern orientiert sich nach einer Anzeichnung der Sternbilder im Polsucherfernrohr. Danach kann man entscheiden, wo relativ zur Position der Sternbilder sich der Himmelspol befindet.
1. Wie zuvor beschrieben die Deklinationsachse waagrecht stellen, dass das Loch sichtbar wird. Nun die Klemmung wieder anziehen.
2. Wenn der Polsucher justiert wurde, bitte die geografische Breite des Beobachtungsortes an der Polhöhe wieder einstellen.
3. Die Montierung nach Norden mit Bezug auf den Polarstern ausrichten. Den Polsucher ggf. fokussieren. Der Polarstern sollte sich jetzt im Gesichtsfeld des Polsuchers befinden.
4. Nun auf die Position des Großen Wagens und der Kassiopeia am Himmel achten. Jetzt auch durch den Polsucher schauen und dort auf die beiden angezeichneten Sternbilder achten.
5. Da es keine Skalen gibt, die Rektaszensionsachse lösen und sie so lange drehen, bis die Anzeichnung der Sternbilder im Polsucher mit der wirklichen, momentanen Position der Sternbilder am Himmel übereinstimmt. Danach die Achse wieder klemmen.
6. Die Positionen stimmen nun überein, aber vermutlich wird sich der Polarstern noch nicht in dem kleinen angezeichneten Kreis im Polsucher befinden, genau dort gehört er aber hin. Diese Einstellung nimmt man mit der Polhöhen- und der Azimuteinstellung vor. Die Polhöhe wird ganz einfach mit den zwei Konterschrauben eingestellt. Beim Azimut (also die Breite) muss man aber erst die Knebelschraube lösen, die die Montierung von unten hält. Erst dann kann man den Azimut einstellen.
Befindet sich nun der Polarstern in dem kleinen Kreis, ist die Poljustage abgeschlossen.